1993 trat er in den Verein ein, zwischenzeitlich sorgten Umzug und private Gründe dafür, dass er kurzzeitig weg war, im Jahr 2011 zog er wieder nach Frankfurt, kehrte direkt auch wieder zu den Adlerträgern zurück – und startete seine Trainerkarriere. „Als Abdelilah [sein Bruder; Anm. d. Red.] wieder mit dem Boxen angefangen hatte, war für mich klar, dass ich Trainer werde. Ab dann habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, meinen Bruder sportlich mit allem zu unterstützen, was mir zur Verfügung stand.“
Es wurde Zeit, etwas frischen Wind reinzubringen.
Azzedine El Karouia
Doch dies war nur einer der Gründe: „Damals haben Karl Wiegand und Freddy Wegner mit ihren 80 Lenzen noch die Trainings geleitet. Es wurde Zeit, etwas frischen Wind reinzubringen und beide zu unterstützen. Sie haben uns viel gegeben und sich früher immer rührend um uns gekümmert, nun konnte ich ihnen etwas zurückgeben. Für sie waren Boxen und der Verein eine Herzensangelegenheit. Ich wollte Karl, der zu jener Zeit Abteilungsleiter war, etwas entlasten und ihm dabei helfen, seine Träume zu verwirklichen und selbst auch die Boxabteilung wieder wachsen und gedeihen sehen.“
Der Mennsch steht im Mittelpunkt
Was sollte ein Trainer mitbringen? „Geduld, zwischenmenschliches Verständnis, etwas Ahnung vom Sport und auf jeden Fall eine große Portion Leidenschaft und Herzblut“, nennt Azze die wichtigsten Eigenschaften. Von den Sportlern dagegen erwarte er Disziplin, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit. Schließlich müsse er sich darauf verlassen können, dass sie die jeweils vereinbarte Gewichtsklassen halten, und Ehrlichkeit sei unter anderem wichtig im Hinblick auf das gesundheitliche Risiko. Bei allem stehe für Azze der Mensch unabhängig von den sportlichen Fähigkeiten und dem sozialen Standing im Mittelpunkt. Er interessiere sich für die jeweiligen Lebensumstände, die schulischen Leistungen oder Ausbildung und frage schon mal nach privaten Schwierigkeiten und biete Hilfe an. Denn, wenn der Sportler sich wohlfühle und es ihm gutgehe, sei er eher in der Lage, gute sportliche Leistungen zu liefern.
Azze investiert viel Zeit in die Boxabteilung als Trainer und Abteilungsleiter. Woraus zieht er die Motivation? „Die schönsten Erlebnisse sind für mich diejenigen, wenn ehemalige Sportler bzw. aktive Sportler, die kurz vor ihrem Karriereende stehen, auf mich zukommen und sagen: ‚Ich bin euch dankbar für alles, was ihr für mich getan habt. Nun möchte ich etwas zurückgeben und gerne ins Trainerteam einsteigen.‘ Es ist für mich die schönste Bestätigung dessen, was wir vorleben.“